Wirksamkeit gendersensibler Suchtprävention
Ausgangslage für die Filme und das pädagogische Begleitheft
Die in den Kurzfilmen angesprochenen Themen wurden aufgrund der aktuellen Erkenntnisse aus der Wissenschaft, in Zusammenarbeit mit Fachpersonen aus der Schul- und Jugendarbeit sowie zusammen mit Jugendlichen bestimmt. Diese Vorgehensweise ermöglichte es, realistische Szenen aus der Lebenswelt der Jugendlichen aufzugreifen und darzustellen. Die Filme sollen als Türöffner dienen für eine Auseinandersetzung mit genderspezifischen Herausforderungen und Bewältigungsstrategien im Jugendalter
Merkmale einer wirksamen Suchtprävention
- Die genderspezifische Ansprache der Jugendlichen sowie deren Bezugspersonen ermöglichen eine Auseinandersetzung mit geschlechtsrelevanten Themen.
- Audiovisuelle Arbeitsmittel wie die vorliegenden Kurzfilme, welche einen interaktiven Austausch fördern, werden als besonders effektiv bewertet.
- Die Bereitschaft, etabliertes Verhalten zu hinterfragen und allenfalls zu ändern, ist im Zeitraum biographischer Veränderungen (z.B. zu Beginn der Pubertät) oder nach kritischen Ereignissen (z.B. Alkoholrausch) grösser.
- Prävention ist dann besonders wirkungsvoll, wenn sie in den Lebensweltkontext der Jugendlichen eingebettet ist und deren Interessen entspricht.
- Programme, die die Lebenskompetenzen fördern, haben sich als wirksam erwiesen.
- Eine im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit BAG durchgeführte Studie kam zum Schluss: „Gendersensibles Arbeiten begünstigt das Erreichen der Zielgruppen, schafft bessere Bedingungen für Veränderungsprozesse, unterstützt dadurch Verhaltens- und Einstellungsränderungen und fördert die Zufriedenheit der Klientinnen und Klienten.“
Forschungsbelege
Eine zentrale Entwicklungsaufgabe von Kindern und Jugendlichen ist es, die eigene Geschlechtsidentität zu finden. Neben den Eltern werden sie auf diesem Weg von Ihnen als Lehrerin, Lehrer, als Jugendarbeiterin, Jugendarbeiter oder als Leitende bei Jugendverbänden begleitet. Sie dienen den Jungen und Mädchen als Modelle – neben weiteren Vorbildern im realen Leben, in der Werbung oder in den Medien.
Auf dem Weg zum Erwachsenwerden begegnen Mädchen und Jungen die verschiedensten Suchtmittel oder Verhaltensweisen, welche sich durch ihre Wirkung auch eignen, sich als Mädchen/Frau oder als Junge/Mann darzustellen.
Es ist klar, dass sich Mädchen und Jungen auch innerhalb der Geschlechtergruppe unterscheiden, z.B. je nach sozialer und kultureller Herkunft. Trotzdem zeigen die im Heft präsentierten Zahlen, dass es diese genderspezifischen Unterschiede gibt. Weisen Mädchen und Jungen Abweichungen davon auf – z.B. Jungen, die besonders ängstlich oder Mädchen, die besonders mutig sind – fassen Sie das als Bereicherung auf. Sie zeigen, dass Geschlechterollen veränder- und erweiterbar sind.
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung von Begründungen, welche für eine gendersensible Suchtprävention sprechen und zu den Themen der sieben Anspielfilme geführt haben.