Methodische Tipps zum Einsatz der Filme und Materialien

Medienpädagogische Hinweise

Die Auseinandersetzung mit den Filmen ermöglicht und vereinfacht es, die Situationen in den Filmen und viele weitere reale Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Kurzbeschreibung

Filme wirken als Projektionsflächen für Wünsche und Vorurteile der Betrachtenden. Beim Nacherzählen des Kurzfilmes kann aufgezeigt werden, dass jeder Betrachter und jede Betrachterin unterschiedlich auf Bilder und Situationen reagiert und sie entsprechend interpretiert. Zu fragen: Was zeigt der Film? Was haben wir soeben gesehen? kann als Einstieg in die Auseinandersetzung mit dem Film und dem eigenen Erleben dienen. In einem zweiten Schritt können Sie die Jugendlichen dazu ermuntern, verschiedene Perspektiven einzunehmen: zu Beginn die Perspektive der FILMFIGUR und danach die ICH- und AUSSEN-Perspektive.

Perspektiven-Wechsel

Der Wechsel zwischen ICH-Perspektive, FILM-Perspektive und AUSSEN-Perspektive ermöglicht:

  • Sich in andere hineinzuversetzen.
  • Sein eigenes Verhalten im Vergleich mit anderen zu sehen.
  • Festzustellen, was einem selbst wichtig ist und was man nicht kann, wo man stark ist und wann man sich unwohl fühlt.

Halbzeit

Stoppen Sie nach der ersten Szene den Film und stellen Sie die Frage: Wie könnte sich die Situation weiterentwickelten? Diskutieren Sie verschiedene Varianten (bei den jungen- und mädchenspezifischen Filmen möglich).

Schlüsselmomente

Fragen Sie nach Situationen im Film, welche Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Welches sind für dich die wichtigsten Momente im Film?
Verbinden Sie die Suche nach Schlüsselmomenten mit einem (thematischen) Beobachtungsauftrag: Achtet auf alle Situationen, bei denen jemand vor eine Entscheidung gestellt wird. Worum geht es bei der Situation? Wie entscheidet sich die Person? Weshalb? Was würdet ihr machen?

Merkmal-Suche

Fordern Sie die Jugendlichen auf, in den Filmen nach sichtbaren Merkmalen zu suchen: Bspw. Stärken und Schwächen der Filmfiguren / positive und negative Wirkung von psychoaktiven Substanzen / Wie stehen die Filmfiguren zueinander?
(Freunde, Kollleginnen und Kollegen, Liebespaar)
Jugendliche achten in einem zweiten Schritt auf unsichtbare Merkmale: Bspw. Motive, Konsumtypen, Risikotypen, Konsummuster. Aus welchen Gründen entscheiden sich die Filmfiguren für oder gegen einen Konsum? Welche Risiken gehen die Filmfiguren ein?

 

Vor dem Einsatz

Was zu beachten gilt

  • Führen Sie das Thema Sucht und Suchtmittelkonsum ein, bevor Sie die Filme zeigen. Es fällt den Jugendlichen dann erfahrungsgemäss leichter, den Bezug der Filme zu Sucht herzustellen. Sie können dies tun, indem Sie zuerst die Faktenblätter mit der Klasse oder Jugendgruppe bearbeiten.
  • Weitere Hinweise
  • Zeigen Sie anhand der aktuellen Zahlen auf, dass eine Mehrheit der Jugendlichen nicht oder nicht übermässig Substanzen konsumiert oder problematische Verhaltensweisen aufweist.
  • Wenn immer möglich, arbeiten Sie zu zweit mit der Klasse oder Jugendgruppe. Eine männliche Bezugsperson arbeitet mit den Jungen und eine weibliche Bezugsperson mit den Mädchen.
  • Vermeiden Sie Wertungen. Es geht nicht darum, den Mädchen oder Jungen gewisse Verhaltensweisen abzutrainieren, sondern darum, einschränkende Rollenvorstellungen abzubauen und mehr Vielfalt in den Ausdrucksformen der eigenen Geschlechterrolle zu ermöglichen.
  • Obschon es jungenspezifische und mädchenspezifische Filme gibt, können Sie alle Filme jeweils auch mit der anderen Geschlechtergruppe anschauen.

Meine eigenen Rollenbilder

Wichtige Voraussetzung für gendersensible Arbeit ist die persönliche Auseinandersetzung mit den eigenen Bildern von Weiblichkeit und Männlichkeit. Folgende Fragen zur Selbstbeobachtung in der Rolle der Moderatorin/des Moderators können als Vorbereitung hilfreich sein:

  • Überlegen Sie gemeinsam mit Kolleginnen oder Kollegen, welche Muster Sie an Jungen und Mädchen weitergeben.
  • Wie viel Aufmerksamkeit erhalten Mädchen/Jungen von mir (Lob, Tadel, Blickkontakt, Aufforderungen)?
  • Wie viel Initiative geht von Mädchen/Jungen aus (Fragen, Einwände, Antworten, Zwischenrufe)?
  • Wie oft werden Mädchen/Jungen von mir oder von Mitschüler/innen/n unterbrochen?
  • In welcher Form verbessere ich die von Mädchen und Jungen falsch gegebenen Antworten (argumentativ, autoritär)?

Nutzung der Filme in verschiedenen Settings

Schule

Dieses Lehrmittel richtet sich nach den Grundsätzen des Lehrplans21 und Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE).

Sie sind

Eine Lehrperson: Sie kennen Ihre Klasse am besten und wissen, welche Filme Sie zeigen und wie Sie diese einsetzen möchten. Fühlen Sie sich nicht sicher genug, gewisse Themen anzusprechen, können Sie evtl. der/die SchulsozialarbeiterIn, ein/e Themenverantwortliche/r in Ihrer Schule oder eine Fachperson der zuständigen Suchtpräventionsstelle unterstützen.

Eine/Ein Themenverantwortliche/r: Dieses Begleitheft bietet Ihnen Hintergrundinformationen, ein Argumentarium sowie konkrete
Unterrichtsvorschläge zum Einsatz der Filme. Unterstützen Sie die Lehrpersonen fachlich bei der Auseinandersetzung mit dem Thema und didaktisch bei der Umsetzung im Unterricht.

Ein/e Schulsozialarbeiter/in: An der Schnittstelle von Sozialarbeit und Schule befinden Sie sich in einer guten Situation, um Jugendliche und Lehrpersonen gleichermassen für Herausforderungen, Belastungen und Bewältigungsstrategien zu sensibilisieren.

Offene Jugendarbeit

Jugendliche geben an, dass sie besonders viel Vertrauen zu Jugend- und Sozialarbeitenden haben. Diese Voraussetzung ist für die Arbeit mit persönlichen und vielleicht vertraulichen Themen ein grosser Vorteil.

Verbandsjugendarbeit

Der Einsatz der Materialien ist an unterschiedliche Rahmenbedingungen und Zielgruppen anpassbar.

Elternarbeit

Die Kurzfilme können und sollen auch in der Elternarbeit eingesetzt werden.